09
JUNI
2025

Obiage aus Chirimen Seide in fuchsia und Obiage aus Shibori Seite in pink

Wie werden echte Kimonos gewaschen?

Wer einen Kimono besitzt oder plant, einen zu kaufen, steht früher oder später vor der Frage: Wie wäscht man einen Kimono richtig? In diesem Blogpost erfährst du, wie du je nach Stoffart am besten mit deinem Kimono umgehst, welche traditionellen Reinigungsmethoden in Japan verwendet werden – zum Beispiel 染み抜き (Shimi-nuki, das punktuelle Entfernen von Flecken) – und welche Optionen du in Deutschland hast, um deinen Kimono professionell reinigen zu lassen.

Waschbare und empfindliche Kimonos erkennen

Bevor du deinen Kimono wäschst, solltest du herausfinden, aus welchem Material er besteht und ob er waschbar ist. Kimonos aus Baumwolle, Leinen und Polyester lassen sich unter bestimmten Bedingungen zu Hause waschen und sind häufig mit Wäscheetiketten versehen, die dir dabei helfen.

Formelle Modelle wie der Furisode (振袖) und auch einige Kimonos für den Alltag bestehen jedoch aus echter Seide (正絹, Shōken). Diese Kimonos solltest du keinesfalls selbst waschen. Kimonos aus Seide sollten nur von einer professionellen Reinigung gewaschen werden.

Kimono-Stoffe und ihre Pflege

Seide (正絹, Shōken) – edel und empfindlich

Seidenkimonos sind besonders empfindlich gegenüber Wasser, Hitze und Reibung. Schon kleine Fehler beim Waschen können zu Farbverlust, Einlaufen oder Schäden an der Struktur führen. Daher ist in Japan die Methode des 洗い張り (Arai-hari) verbreitet: Der Kimono wird von Fachleuten sorgfältig in seine Bahnen aufgetrennt, in flachen Bädern mit fließendem Wasser von Hand gewaschen, gespannt und wieder neu zusammengenäht.
Für Seidenkimonos gilt daher: Keine Eigenwäsche – immer Fachreinigung!

Baumwolle (綿, men), Leinen (麻, asa) und Polyester (ポリエステル)

Diese Materialien sind robuster und können, je nach Verarbeitung, vorsichtig in der Maschine oder per Hand gewaschen werden. Verwende immer ein Wäschenetz, stelle die Maschine auf Schon- oder Feinwaschgang und reduziere die Schleuderzahl. Den Kimono danach liegend im Schatten trocknen und mit niedriger bis mittlerer Temperatur bügeln.

Wolle (ウール)

Wollkimonos waren in der Nachkriegszeit in Japan sehr beliebt, da sie warm und relativ pflegeleicht sind – ideal für den Alltag. Sie reagieren jedoch empfindlich auf Hitze und Reibung. Du kannst sie in kaltem oder lauwarmem Wasser (max. 30 °C) per Hand mit Wollwaschmittel reinigen oder im Wollprogramm deiner Waschmaschine waschen.
Verwende bevorzugt japanische Feinwaschmittel wie エマール (Emāru) oder アクロン (Akuron), aber auch Produkte wie Perwoll Wolle & Feines sind geeignet. Wasche den Kimono unbedingt im Wäschenetz und mit minimaler Schleudergeschwindigkeit. Achte darauf, nicht zu wringen. Drücke das Wasser vorsichtig mit einem Handtuch aus und lasse den Kimono anschließend liegend oder hängend (mit ausgebreiteten Ärmeln, auf einem speziellen Kimono-Bügel oder einem Besenstil) im Schatten trocknen. Zum Schluss kann er bei mittlerer Temperatur gebügelt werden.

Flecken entfernen – 染み抜き (Shimi-nuki)

Flecken kommen vor – sei es durch Essen, Make-up oder einfach durch das Tragen. In Japan ist die Kunst der Shimi-nuki (punktuelle Fleckenentfernung) hochentwickelt. Je nach Fleckenart gibt es unterschiedliche Methoden:

  • Wasserlösliche Flecken (z. B. Tee, Saft): Ein weiches Tuch und lauwarmes Wasser (unter 40 °C) mit einem Tropfen mildem Waschmittel helfen hier. Nicht reiben, sondern sanft tupfen und auslüften lassen.
  • Öl- oder proteinbasierte Flecken (z. B. Make-up, Lippenstift): In Japan wird dafür ベンジン (benjin), ein leichtes Reinigungsbenzin, verwendet. Trage es auf ein weiches Tuch auf, lege die Rückseite des Kimonos unter und tupfe den Fleck vorsichtig ab. Danach gut lüften.
  • Bestickte oder bedruckte Flächen: Finger weg von Wasser! Am besten nur mit einem trockenen Tuch abtupfen oder gleich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Vorsicht bei alten, tief sitzenden Flecken!

  • Alte Stockflecken oder Schimmelränder sind schwer zu entfernen. In diesem Fall ist es besser, einen Profi zu beauftragen.
  • Achte darauf, den Stoff nicht durch zu viel Flüssigkeit zu durchweichen. 
  • Teste deine Methode immer zuerst an einer unauffälligen Stelle. Falls sich der Stoff verfärbt, verzieht oder verhärtet ist die Methode ungeeignet für den Kimono. 
  • Wenn du unsicher bist oder der Kimono besonders wertvoll ist, überlasse die Reinigung lieber einem Profi.

Lies auch unseren Blogpost zum Thema 染み抜き (Shimi-nuki) für mehr Informationen.

Spezialpflege aus Japan: Maru-arai und Arai-hari

Für besonders wertvolle oder alte Kimonos lohnt sich eine spezielle Behandlung. Zwei bewährte Methoden sind:

Für besonders wertvolle oder alte Kimonos lohnt sich eine spezielle Behandlung. Zwei bewährte Methoden sind:

  • 丸洗い (Maru-arai): Bei dieser Methode wird der Kimono als Ganzes gereinigt, ähnlich einer westlichen Trockenreinigung, aber besonders schonend für empfindliche Stoffe. Diese Methode wird in einigen japanischen Reinigungen angeboten, oft auch mit Rückversand nach Europa.
  • 洗い張り (Arai-hari): Hierbei wird der Kimono in seine einzelnen Stoffbahnen aufgetrennt, gewaschen, getrocknet und anschließend wieder zusammengenäht. Diese Methode ist ideal für Vintage-Kimonos oder wenn Anpassungen erforderlich sind.

Hier findest du eine Übersicht über japanische Reinigungen, die auch ins Ausland versenden, sowie deren Preise.

Kimono-Reinigung in Deutschland – Was ist möglich?

  • Selbstwäsche für Baumwolle, Polyester, Wolle: Schonend per Hand oder im Netz.
  • Fleckentfernung zu Hause: Eignet sich für einfache Shimi-nuki bei robusten Stoffen.
  • Professionelle Reinigung: Empfehlenswert bei Seide oder aufwendigen Flecken. Einige deutsche Reinigungen, oft mit Bio-Trockenreinigung, können helfen. Sie sollten auf jeden Fall ohne aggressive Chemikalien wie Perchlorethylen arbeiten.
    Noch besser: Kimono-Fachbetriebe, die maru-arai (丸洗い) oder arai-hari anbieten, speziell für japanische Textilien.

Tipp: Schreib uns gerne eine Nachricht, wenn du Hilfe benötigst, den Kontakt zu einer Reinigung in Japan herzustellen.

Grundreinigung nach Stoffarten

Flecken kommen vor – sei es durch Essen, Make-up oder einfach durch das Tragen. In Japan ist die Kunst der Shimi-nuki (punktuelle Fleckenentfernung) hochentwickelt. Je nach Fleckenart gibt es unterschiedliche Methoden:

Woll-Kimono (ウール着物)

  • Handwäsche mit neutralem Woll- oder Feinwaschmittel bei ca. 30 °C.
  • Sanftes Durchdrücken des Stoffes, nicht reiben oder wringen!
  • 2–3 Mal mit klarem Wasser nachspülen.
  • Wasser mit Handtüchern ausdrücken und im Schatten aufhängen.
  • Bügeln bei mittlerer Temperatur, optional mit Dampf.
  • Maschinenwäsche: Wollprogramm oder „Fein“ möglich, aber nur im Wäschenetz und mit minimaler Schleudergeschwindigkeit.

Baumwolle, Leinen, Polyester (綿, 麻, ポリエステル)

  • Handwäsche oder Maschinenwäsche im Schon-/Feinprogramm mit Netz.
  • Mitteltemperatur, sanftes Schleudern (max. 30–60 s).
  • Ausspülen, im Schatten trocknen, Knicke leicht bügeln.

Seide (正絹) & empfindliche Kimonos

  • Auf keinen Fall selbst waschen – Gefahr von Verblassen, Farbverlust, Schrumpfung.
  • Nur zum 洗い張り (Arai-hari) oder 丸洗い (Maru-arai) beim Spezialisten oder in einer professionellen Reinigung

Fazit

Die richtige Pflege eines Kimonos hängt stark vom Material ab. Während Baumwolle, Polyester und Wolle unter bestimmten Bedingungen selbst gewaschen werden können, erfordern Seide und andere hochwertige Stoffe unbedingt professionelle Pflege. Die japanische Methode der Shimi-nuki ermöglicht eine gezielte Fleckenentfernung – mit ein wenig Übung kannst du auch zu Hause kleinere Flecken behandeln. Für alles andere, besonders bei wertvollen oder empfindlichen Kimonos, solltest du auf Experten zurückgreifen, die sich entweder in Deutschland oder Japan auf die Pflege von Kimonos spezialisiert haben

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