23
JUL
2025

Du möchtest tiefer in die Welt des Kimono-Stylings einsteigen und hast dich vielleicht schon gefragt:
Was ist eigentlich dieses kleine Schmuckstück auf dem Obijime?
In diesem Blogbeitrag erfährst du alles über das Obidome (帯留め) - seine Herkunft, Bedeutung, Trageweise und worauf du bei Anlass und Stilwahl achten solltest.
Kimono Accessoires -
Was ist ein Obidome?
Was ist ein Obidome?
Ein Obidome ist ein kleines Schmuckelement, das mittig auf das Obijime – also die Schnur, die den Obi (Kimono-Gürtel) sichert – aufgeschoben wird.
Ein Obidome ähnelt einer Brosche, wird aber auf das Obijime aufgefädelt, statt angesteckt. Die meisten Modelle sind für besonders schmale Obijime, sogenannte 三分紐 (sanbuhimo), gemacht, es gibt jedoch auch Varianten, die auf flach gewebte Obijime wie Hiragumi passen oder runde Marugumi.
Ein Obidome rundet nicht nur den Look ab, sondern setzt auch einen stilvollen oder persönlichen Akzent, der dein Outfit unterstreicht.
Die Geschichte des Obidome
Vom praktischen Halter zum stilvollen Accessoire
Die Geschichte des Obidome beginnt in der späten Edo-Zeit, etwa zwischen 1804 und 1829. Der Begriff „帯留“ taucht erstmals 1822 auf - noch während der abgeschotteten Phase Japans (Sakoku).
Damals war das Obidome kein Schmuckstück, sondern ein funktionales Metallteil, das die Enden von Kordeln – etwa bei 丸ぐけ (maruguke), 平ぐけ (hiraguke) oder 真田紐 (sanadahimo) – zusammenhielt. Es bestand aus zwei Metallplatten, die an den Kordelenden eingehakt oder angeklemmt wurden. Diese frühen Formen wurden auch als 胴締 (dōjime) oder 上締 (uwajime) bezeichnet.
Ursprünglich nutzten vor allem Männer und ältere Frauen diese Befestigungen. Erst mit der Zeit fand das Obidome auch bei jüngeren Frauen und in der Mode Beachtung.
Vom Werkzeug zum Schmuck – Geishas und Erinnerungsstücke
In der späten Edo- bis frühen Meiji-Zeit (ca. 1850–1870) begannen Geishas, das Obidome als persönliches Accessoire zu tragen. Besonders berührend: Manche ließen Schwertteile (z. B. Kozuka, Menuki, Kashira) oder Pfeifenzubehör ihrer Kunden als Andenken zu Obidome umarbeiten.
So wurde aus dem praktischen Verschluss ein Symbol für persönliche Bindung – mit dekorativem und emotionalem Wert.
Meiji-Zeit: Wandel durch das Schwertverbot
Mit dem Schwertverbot von 1876 verloren viele Schwertschmiede ihre Arbeit. Doch einiger dieser hochspezialisierten Kodōgu-Handwerker fanden im Bereich des Obidome eine neue Ausdrucksform. Ihre handwerklich anspruchsvollen Kreationen wurden besonders in gebildeten, urbanen Kreisen schnell beliebt.
In dieser Zeit waren sogenannte „Pachin-dome“ (パチン留め), Klapp- oder Hakenverschlüsse, weit verbreitet. Sie funktionierten ähnlich wie Broschen oder Gürtelschnallen.
Um 1892: Die moderne Form entsteht
Etwa ab 1892 entwickelte sich die Form des Obidome, wie wir sie heute kennen: mit einer Öffnung zum Einfädeln des Obijime, vor allem für das besonders schmale 三分紐 (sanbuhimo).
Von da an war das Obidome nicht mehr funktional, sondern wurde zum reinen Schmuckstück - getragen zur Zierde und als modischer Akzent.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es sogar modern, Broschen, Knöpfe oder westliche Ziergegenstände zu Obidome umzufunktionieren – ein Trend, der bis heute beliebt ist.
Obidome in der Oberschicht
In der Vorkriegszeit wurde das Obidome auch im königlichen und aristokratischen Umfeld geschätzt. Historische Fotos zeigen Frauen in prächtigen Kimonos mit Obidome aus Diamanten, Perlen, Rubinen oder Saphiren – ganz im Stil westlicher Abendgarderobe.
Teilweise gab es sogar Etikette-Empfehlungen aus dem kaiserlichen Hof, dass bei formeller Kimono-Kleidung Obidome und Ringe mit Edelsteinen getragen werden sollten – als stilvolles Pendant zur westlichen Abendmode.

Materialien: Von klassisch bis kreativ
Obidome gibt es in einer Vielzahl von Materialien – passend zu Outfit, Jahreszeit oder Anlass:
- Traditionell: Lackiertes Holz, Perlmutt, Metall, Jade, Koralle, Elfenbein (Vintage, wird heute nicht mehr hergestellt)
- Modern: Glas, Emaille, Acryl, Resin, handgefertigte Unikate
- DIY: Broschen, Knöpfe oder sogar kleine Essstäbchenhalter lassen sich mit einer passenden Metallfassung leicht in ein Obidome verwandeln.
Tipp: In unserem Shop findest du auch Zubehör, mit dem du dir dein eigenes Obidome gestalten kannst.


Wann trägt man ein Obidome?
Ein Obidome eignet sich hervorragend für:
- Yukata und Sommerkimono
- Festliche Anlässe, Feiern, Empfänge
- Casual Looks, um dem Outfit eine persönliche Note zu geben
Wann lieber nicht?
- In der Teezeremonie wird das Tragen meist vermieden, da man sagt: „Nichts soll mit der Schönheit der Teegeräte konkurrieren.“ Bzw. man vermeiden möchte diese ggf. mit einem Obidome zu beschädigen.
- Auch bei Trauerkleidung ist das Obidome unüblich. Hier empfiehlt sich Zurückhaltung – oder ganz auf Schmuck zu verzichten.
Wie trägt man ein Obidome?
- Obidome auffädeln
Fädle das Obidome vor dem Anziehen auf dein sanbuhimo oder anderes passendes Obijime. - Obijime vorne verschließen
Binde das Obijime vor dem Körper. Wenn die Enden sehr lang sind, kannst du daraus eine kleine Schleife machen oder sie um das Obijime wickeln. - Enden nach hinten legen
Schiebe die Schleife oder gewickelten Enden nach hinten und verstecke sie unter der Obi-Bindung. - Obidome ausrichten
Schiebe das Obidome zum Schluss nach vorn und mittig, damit es als stilvoller Blickfang gut sichtbar sitzt.

Quellenangabe:
Printquelle:
– きものに強くなる: きものの基本と着こなし. 家庭画報特選. 世界文化社, Tokyo, 2001.
Onlinequellen:
– obiminori-blog.com – 帯留の発生と形態の変遷 (2022)
– kimono-rentalier.jp – 帯留めとは?着物コーデを格上げする小さなアイテム
– kitsuke-school.jp – 帯留めの使い方と選び方の基本
– Wikipedia Japan: 帯留
Diese Quellen dienten der historischen Einordnung sowie der inhaltlichen und stilistischen Recherche zum Thema Obidome.